Schriesheim im Bild 2023

05.05.2021

1000. Impfung in Praxis verabreicht

1000. Impfung in Praxis verabreicht

Der 1000. Impfling im „Dok:Tor“: Dr. Georg Raupp gratulierte Bärbel Rudolph. Foto: Dorn
Bärbel Rudolph erhielt am Dienstag die 1000. Impfung in der "Dok:Tor"-Gemeinschaftspraxis

Von Micha Hörnle

Schriesheim. Im Impfzentrum der "Dok:Tor"-Hausarztpraxis wurde am gestrigen Dienstag die 1000. Person geimpft. Dabei handelt es sich um keine Schriesheimerin, sondern um eine Großsachsenerin, die eigentlich eine waschechte Heddesheimerin ist: Bärbel Rudolph. "Ich fühle mich erleichtert", sagte die 68-Jährige – und zwar nicht nur, weil ihr Dr. Georg Raupp gerade einen Blumenstrauß und eine Flasche Sekt überreicht hatte: "Das ist eine große Überraschung. Vor allem hoffe ich, dass ich bald meine Lieben wieder treffen kann."

An die Schriesheimer Praxis kam Rudolph durch ihre Tochter: Von der hatte sie erfahren, "dass es in Schriesheim viele Termine gibt", denn bei ihrer Hausärztin hätte sie momentan "keine Chance". Tatsächlich gibt es in der Gemeinschaftspraxis im "Dok:Tor" gerade wegen der acht Ärzte relativ viele Impfdosen und damit auch Termine, allein am Dienstag waren es 126, wie Raupp berichtet – alle mit "Biontech". Das war Rudolph ganz recht, denn: "Ich hätte nicht jeden Impfstoff genommen."

Dann wären die nächsten Impftage, Donnerstag und Freitag, für die Großsachsenerin nichts gewesen, denn da gibt es "Astra-Zeneca". Dieser Impfstoff trifft immer noch auf Vorbehalte, so Raupp, allerdings, so meint er, zu Unrecht: "Das ist gerade bei den Über-60-Jährigen ein sehr gut wirksamer Impfstoff, vor allem gegen die britsche Virusmutante, die im Moment bei 95 Prozent aller Infektionen nachgewiesen wird." Und nach der ersten Impfung gäbe es bereits einen besseren Impfschutz als beim so begehrten "Biontech". Auch die so oft diskutierten Nebenwirkungen seien sehr selten – und träten (wenn auch seltener) auch nach einer "Biontech"-Impfung auf. Kurz: Raupp sieht noch "viel Aufklärungsbedarf", wenn es um "Astra-Zeneca" geht. Bisher hat seine Praxis allerdings vor allem "Biontech" verimpft, nur ein Zehntel waren "Astra-Zeneca"-Dosen. Die allermeisten Patienten bekamen seit dem Start der Schriesheimer Hausärzte-Impfkampagne vor knapp einem Monat (RNZ vom 9. April) die erste Impfung, nur ganz wenige die zweite. Auch Rudolph muss noch einmal im Juni vorbeikommen. Vertragen hat sie die Spritze gut: "Im Moment stehe ich noch", sagt sie gut gelaunt.

Auch Raupp berichtet von einer "guten Stimmung, die Leute freuen sich". So geht es auch Renate und Ulrich Büchner, die aus dem pfälzischen Grünstadt ihren Weg an die Bergstraße gefunden hatten: "Ich bin ganz baff, wie super organisiert das hier läuft", sagt Renate Büchner, "das hat alles höchstens eine Viertelstunde gedauert". Schließlich helfen hier neben Medizinstudenten auch zwei Ärzte im Ruhestand, Eva Volz und Hans-Jürgen Rapp, aus. Die Büchners fallen in die impfberechtigte Kategorie "Über 60 Jahre" und freuen sich, dass "das Leben wieder näher rückt". Sie hatten zwar eine Präferenz für "Biontech", hätten aber auch etwas anderes genommen.

Tatsächlich hat die "Dok:Tor"-Praxis für die nächsten Impftermine, da mit "Astra-Zeneca", noch Plätze frei: von insgesamt 180 etwa die Hälfte. Raupp sieht im Moment die Impfkampagne an einem Wendepunkt: Gerade bei den Über-60-Jährigen, für die "Astra-Zeneca" empfohlen wird, sieht er eine große Skepsis, "das geht nicht mehr wie geschnitten Brot". Deswegen können sich im Prinzip auch Unter-60-Jährige damit impfen lassen, "wenn der Patient das ausdrücklich wünscht". Sollte am Donnerstag und Freitag noch Impfstoff übrig sein, "wird das nicht weggeworfen, das hält sich ein halbes Jahr im Kühlschrank".

Tatsächlich gehen die Impfzahlen seit einem Monat nach oben – langsam, aber stetig, es kommen auch mehr Impfdosen vor Ort an. Die Über-80-Jährigen sind fast alle durchgeimpft, auch bei den Über-70-Jährigen sieht es immer besser aus, nun sind die Über-60-Jährigen und die chronisch Kranken an der Reihe, müssen sich aber nur noch mehr mit "Astra-Zeneca" anfreunden. Raupp hat beobachtet: "Die Impfbereitschaft ist weiterhin hoch, vor allem bei ,Biontech’." Und, wie gesagt: Es gibt in dieser Woche noch freie Termine, die man übers Internet (www.praxis-wachter.de) oder notfalls auch per Telefon (06203/ 4016610) vereinbaren kann.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung