Schriesheim im Bild 2023

29.05.2021

Endlich wieder abtauchen im Waldschwimmbad

Endlich wieder abtauchen im Waldschwimmbad

Magda Ellsässer wollte es sich nicht nehmen lassen, als Erste ins kühle Nass zu steigen. Sie war froh, nach der langen Pause endlich wieder schwimmen zu können. Foto: Dorn
Das Waldschwimmbad hat seit Freitag geöffnet. Die ersten Schwimmer gingen bei 11 Grad ins Wasser.

Von Max Rieser

Schriesheim. Knapp 15 Besucher scharrten am Freitagmorgen um 8 Uhr am Eingang des Waldschwimmbads schon mit den Füßen. Endlich konnte es wieder losgehen. Die kühlen 11 Grad Außentemperatur konnten die Mitglieder des Vereins der Interessengemeinschaft zur Erhaltung des Waldschwimmbads (IEWS) nicht abhalten, den ersten Saisontag in "ihrem" Schwimmbad zu feiern.

Alles ist genauestens geregelt. Es gibt vier Zeitfenster pro Tag, für die man sich sieben Tage im Voraus anmelden kann. Zwei sind den Mitgliedern der IEWS vorbehalten, die anderen zwei sind für alle anderen Badelustigen. Pro Zeitfenster dürfen 450 Personen gleichzeitig im Bad sein. Ansonsten gelten die aktuellen Bestimmungen des Landkreises, die besagen, dass man entweder getestet, vom Virus genesen, oder geimpft sein muss.

Der stellvertretende Vorsitzendedes Vereins, Thomas Merkel, freute sich sichtlich, endlich wieder Gäste begrüßen zu dürfen. Im Vorfeld sei alles reibungslos gelaufen. Da es ihnen wichtig war, das Drehkreuz im Eingangsbereich pünktlich fertigzustellen, gab es auch den ein oder anderen Nachteinsatz. So konnten auch die Bodenfliesen am Eingang rechtzeitig verlegt werden. Einzig das Tor fehlt noch und wird aktuell durch einen etwas unansehnlichen Bauzaun vertreten. Dieses winzige Manko soll aber in den nächsten zwei Wochen beseitigt sein.

Ein größeres Problem stellen laut Merkel die finanziellen Belastungen durch das aufgestockte Personal dar. Das Drehkreuz helfe zwar, trotzdem müssten für Einlass und Kontrolle mindestens zwei Personen parat stehen – also eine mehr als sonst. Merkel schielt auf die Entwicklungen in Rheinland-Pfalz, wo bei dauerhaftem Unterschreiten der 50er-Inzidenz die Testpflicht wegfällt. Das würde den Ablauf und die Kasse des Vereins sehr erleichtern.

Die letzte Mitgliederversammlung vor der Wiedereröffnung habe außerdem Klarheit über die Zukunft des Schwimmbads gebracht. Die Sanierung mit einem neuen Edelstahlbecken wurde mit nur einigen Enthaltungen angenommen. Die weniger anfällige Edelstahlvariante soll das alte, blaue Becken, dass ihm den Spitznamen die "Blaue Welle" eingebracht hat, ersetzen und war daher nicht ganz unumstritten. Jetzt sei die Firma beauftragt, und im nächsten Jahr könne voraussichtlich schon im neuen Becken gebadet werden. Um das rund 700.000 Euro teure Sanierungsvorhaben zu finanzieren, mussten außerdem die Eintrittspreise leicht angehoben werden.

Das zwischen den bewaldeten Hängen gelegene, mit leichtem Nebel bedeckte Schwimmbecken lud trotz niedriger Temperaturen im Sonnenschein gleich zum Wassertreten ein. Die Vorsitzende der IEWS, Sabine Porz, waltete deshalb auch direkt ihres Amtes und begrüßte die ersten schwimmenden Mitglieder – um kurz nach 8 Uhr waren immerhin 20 von ihnen im Wasser – über die Lautsprecher. Den meisten sei das Schwimmen so wichtig, dass sie die Bestimmungen nicht störten, berichtete Porz später. Einige Eltern seien genervt, dass die Kinder jetzt auch noch, zusätzlich zur Schule, im Schwimmbad getestet werden müssen. Es sei schon eine Belastung, wenn man auch für Freizeitaktivitäten immer einen Test machen müsse.

Um den Saisonstart etwas zu entzerren, habe man sich dieses Jahr für den Freitag als Eröffnungstag entschieden. Der Verein hatte befürchtet, es könnte bei einer Öffnung am Samstag zu ähnlichen Szenen wie in der Heidelberger Innenstadt am vergangenen Wochenende kommen. Ein bisschen traurig sei sie, dass sie die Gäste nicht wie sonst mit einem Gläschen Sekt empfangen konnte, sagte Porz.

Die erste Mutige war Magda Ellsässer. Für sie nichts Besonderes, denn sie ist schon seit vielen Jahren immer "als Erste drin". Die leidenschaftliche Schwimmerin war froh, dass sie nach der langen Pause über den Winter endlich wieder ins Wasser durfte.

Auch Herwig Bahr war unter den Ersten. Die Wassertemperatur sei "sehr angenehm." Auch er freute sich, endlich wieder schwimmen zu können: "Man musste ja lang genug warten." An manchen Tagen komme er sogar morgens und abends: "Als Mitglied hat man ja auch eine Verpflichtung", sagte er. Bahr hat beide Impfungen schon hinter sich und testet sich trotzdem zweimal wöchentlich, um für sich und andere kein Risiko zu sein.

Als das Bad um 11 Uhr auch für Nichtmitglieder öffnete, war der Ansturm eher verhalten. Nur einige Mitglieder, denen der Start um 8 Uhr zu früh war, fanden sich zum Verweilen ein. Trotzdem hatten bis 14 Uhr laut Merkel insgesamt 27 Personen einen Termin gebucht.

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Die ersten Badegäste waren bereits pünktlich zum Einlass um 8 Uhr zum Waldschwimmbad gekommen. Davon konnte sie auch die kühle Außentemperatur nicht abhalten. Foto Dorn

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung