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30.11.2021

Bürgermeisterwahl Schriesheim: Das "Team Tuncer" ist schwer enttäuscht und fassungslos

Bürgermeisterwahl Schriesheim: Das "Team Tuncer" ist schwer enttäuscht und fassungslos

Fürs „Team Tuncer“ in „Majers Weinscheune“ gab es Blumen und aufmunternde Worte.
"Schriesheim ist noch nicht bereit für eine Bürgermeisterin", meinte der Landtagsabgeordnete Sckerl.

Schriesheim. (max) Als um 19 Uhr 16 von 19 Wahlbezirken ausgezählt waren und sich die Niederlage Fadime Tuncers abzeichnete, war die Stimmung in "Majers Weinscheuer" gedrückt. Dort hatte sich die Grüne Liste zum gemeinsamen Mitfiebern getroffen. "Fifty-fifty hätte ich mir schon gewünscht", hieß es an einem Tisch.

"Wir haben uns auf den Weg gemacht und alles gegeben", richtete sich die Kandidatin, den Tränen nahe, an ihre Unterstützer. "Ich habe auf jeden Fall gewonnen – mit jedem Wähler, der mich zu diesem Ergebnis gebracht hat." Man habe ihr viel Vertrauen geschenkt und ihr immer wieder Mut gemacht, dranzubleiben. "Am Ende hat es nicht gereicht, aber das ist Demokratie, aber die Wählerinnen und Wähler haben sich so entschieden, und das muss ich so hinnehmen." Trotzdem sei man die stärkste Kraft im Gemeinderat, und daran werde sich auch nichts ändern. Auf diesem Wege wolle sie Schriesheim "weiter zu einer grünen Stadt machen", was ihr Ziel als Bürgermeisterin gewesen wäre.

Zu oft sei allerdings an den Wahlständen gesagt worden: "Der Bürgermeister muss ein Mann sein." Aber nicht nur ihr Geschlecht, sondern auch ihre Herkunft sei wiederholt Zielscheibe von abwertenden Kommentaren gewesen.

Der grüne Landtagsabgeordnete Uli Sckerl sagte zu Tuncer: "Es war hier die Frage, ob die Stadt bereit für eine Frau wie Dich ist – und das ist sie nicht. Es gibt noch viel zu tun." Trotzdem gratulierte er Oeldorf und bot seine Zusammenarbeit an.

Der Fraktionssprecher der Grünen Liste, Christian Wolf, sagte: "Ich weiß, Ihr seid nicht in Feierlaune, aber Fadime hat ein wirklich achtbares Ergebnis erzielt." Das wurde mit einem langen Applaus beantwortet. Wolf überreichte ihr einen Blumenstrauß mit den Worten: "Eigentlich ist ein Strauß zu wenig, wir müssten Dich mit Sträußen überhäufen."

Grüne-Liste-Co-Vorsitzender Robert Hasenkopf sagte: "Das war ein toller Wahlkampf. Offensichtlich ist Schriese noch nicht bereit für eine tolle Bürgermeisterin wie Dich." Tuncers Wahlkampfmanagerinnen Dagmar Wenger und Margrit Liedloff waren sichtlich enttäuscht. Liedloff meinte nur: "Ich bin eigentlich fassungslos, damit habe ich nicht gerechnet."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung