Seit 125 Jahren im Dienst für die Bürger

Die Feuerwehr Altenbach eröffnet heute intern das große Jubiläumsjahr

Üben gehört einfach dazu. Und auch um den Nachwuchs müssen sich die Altenbacher Feuerwehrleute keine Sorgen machen. Die Jugendarbeit ist ausgezeichnet. Die Jugendfeuerwehr wird dieses Jahr 35 Jahre alt. Morgen hat sie übrigens Jahreshaupt-versammlung.

Von Silvia Rothenburger

Schriesheim. Seit 125 Jahren zu jeder Tages- und Nachtzeit hilft die Freiwillige Feuerwehr, Abteilung Altenbach, den Bürgern in jeder Notlage. Sie tut sie höchst effektiv. Heute Abend feiern die Altenbacher erst einmal intern ihre Geburtstagsfeier mit den Kameraden als Auftakt. Die Abteilung will "ein etwas anderes" Feuerwehrfest, daher beginnt sie die Feierlichkeiten nicht mit einem Festbankett. Ende Juli gibt es ein Festwochenende, das Festbankett folgt im Oktober als Abschluss. Das ganze Jahr sind Veranstaltungen ins Jubiläum eingebunden.

Mit den "Großen" feiert die nicht weniger aktive Jugendfeuerwehr - die Keimzelle für die spätere Mannschaft - gleichzeitig 35. Geburtstag. Sie wurde 1970 unter Löschmeister Gerhardt Burkhardt ins Leben gerufen. Grund genug also für eine große Feier. Für die RNZ ist das Jubiläum der Altenbacher Wehr gegebener Anlass, Rückschau zu halten.

Angefangen hat alles mit der Gründung im Jahr 1880. Bis 1853 hatte man noch mit Heidelberg eine Vereinbarung, dass die Heidelberger Feuerwehrleute bei größeren Bränden nach Altenbach eilen. Im Gegenzug unterstützten die Altenbacher bei Großbränden in Heidelberg die Löschmannschaften.

Die Geschichte lief ab wie bei anderen Feuerwehren dieser Gründerzeit auch: Der berühmte Ledereimer war Mitte des 19. Jahrhunderts noch im Einsatz und Nachbarschaftshilfe unumgänglich. Aber aufgrund der geographischen Lage war eine solche Vereinbarung, wie die mit Heidelberg, nicht mehr länger aufrechtzuerhalten.

Die Geburtsstunde der Freiwilligen Feuerwehr Altenbach schlug. Die Alarmierung erfolgte in Altenbach auch nach Aufstellung einer richtigen Feuerwehr-Mannschaft noch mit Hornsignal und Glockenleuten. 60 Aktive unter Kommandant Peter Schmitt teilten sich in Spritzmannschaft, Wasserträger, Rettungs- und Wachmannschaft und Feuerreiter auf. Die Geräte waren aus heutiger Sicht eher bescheiden (für damalige Zeiten waren die Jungs aber gut ausgestattet und organisiert) und bestanden aus einer Handspritze, zwei Schläuchen, zwei Steigleitern, zehn Eimern, zwei Feuerhaken 32 Pechfackeln und 30 Pechkränzen mit zwei Pfannen.

Beim Brand des Altenbacher Rathauses 1900 gingen viele Dokumente verloren, was die Lücken in der Chronik erklärt. Mitte 1944 bestand die Altenbacher Abteilung überwiegend aus Frauen unter Führung von Marie Schmitt und Marie Hindenlang - samt Reservistinnen. Die Männer waren 1943 eingezogen worden. Nach dem Krieg wuchs Altenbach, da sich viele Bauwillige aus dem Umland in Altenbach ansiedeln wollten. Die Wasserversorgung musste von der Gemeinde völlig neu konzipiert werden - der Zweckverband Gruppenwasserversorgung Eichelberg entstand. Auch die Feuerbekämpfung musste mit der enormen Expansion Schritt halten.

1964 kam ein LF 8, Marke Ziegler. 1966 legte erstmals eine Gruppe Altenbacher das Bronzene Leistungsabzeichen ab. 1967 wurde Werner Gutfleisch Nachfolger von Otto Burkhardt (25 Jahre lang war er Kommandant), zwei Gruppen legten erstmals das Silberne Leistungsabzeichen ab. Ein neuer Schlauchanhänger kam ins Feuerwehrhaus, der heute noch im Einsatz ist. 1969 feierten die Altenbacher 90. Geburtstag ihrer Feuerwehrabteilung. Mit der Eingemeindung im Januar 1972 wurde aus der Feuerwehr Altenbach die "Feuerwehr Schriesheim, Abteilung Altenbach"; gemäß Eingemeindungsvereinbarung blieb dennoch eine gewisse Selbstständigkeit erhalten. Im Februar 1972 bereits war die Altenbacher Wehr im Großeinsatz bei der Hochwasserkatastrophe. Der Kanzelbach trat über die Ufer und richtete große Verwüstungen an. 1976 zogen die Blauröcke ins neue Gerätehaus in der modernen Mehrzweckhalle. Der Fuhrpark wurde zielstrebig ausgebaut, ein Schulungsraum entstand, 1980 wurde "Hundertjähriges" gefeiert. Nach 20 Jahren übergab Werner Gutfleisch 1987 sein Amt an Hans Schmitt. 1993 bezogen die Aktiven ihren neuen Funkraum über dem Gerätehaus. 1995 feierte die Jugend 25-jähriges Bestehen. 1999 kamen erstmals Mädchen zur Jugendfeuerwehr.

Die Jugend hilft aktiv mit bei Brandschutzwochen, Tagen der offenen Tür, Kerwe, Umweltaktionen und vielem mehr auch im Unterkreis. Längst sind die Jugendlichen eine unverzichtbare Stütze der Aktiven geworden. Dank guter Jugendarbeit frischt sich die Aktivenmannschaft immer wieder auf. Erwin Sommer wurde 1999 (nach kurzem Interim von Roland Hermann) zum Kommandanten gewählt. Beim Ortsjubiläum "600 Jahre Altenbach" vor drei Jahren war die Altenbacher Feuerwehr voll im Einsatz. Und als erste Altenbacher Gruppe holte sie sich zu diesem Jubiläum das Goldene Leistungsabzeichen. Auch im Jubiläumsjahr 2005 stehen die Aktiven wie die Jugend wieder ihren Mann, ihre Frau, ob bei Einsätzen oder beim Feiern. Heute Abend ab 18.30 Uhr zählt erstmal Letzteres.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung