Schriesheim im Bild 2023

05.04.2005

Strukturen wie aus Künstlerhand

Die Planeten Jupiter und Saturn sind "Quartalsthema" an der Christian Mayer Volkssternwarte
Die Strukturen der Gasverwirbelungen des Jupiter und ihre Farbgebung muten geradezu künstlerisch an. Foto: NASA/JPL/University of Arizona

Von Stefan Zeeh

Schriesheim. Jupiter und Saturn - die beiden größten Planeten unseres Sonnensystems sind im April und Mai Thema des Quartalsvortrages an der Christian Mayer Volkssternwarte in Schriesheim. Die beiden Gasriesen haben wissenschaftlich und optisch auch einiges zu bieten, nicht nur die berühmten Ringe des Saturn, wie Sternwartenleiter Roland Janz zu berichten wusste.

Zwar sind die beiden Planeten von der Erde aus gut zu beobachten, so auch mit den in der Schriesheimer Sternwarte vorhanden Teleskopen. Richtig gute Bilder lieferten aber erst die verschiedenen Raumsonden, die in den letzten Jahrzehnten an Jupiter und Saturn vorbeiflogen. Als erste Sonde schaffte das Voyager 1 im Jahr 1980. Mit der 1991 gestarteten Galileo Mission gelang es einer Sonde in die Atmosphäre des Jupiters einzudringen. Allerdings konnten nur Daten aus den obersten Schichten der Jupiter-Atmosphäre gewonnen werden. Doch auch diese zeigen, dass der Jupiter ganz ähnlich der Sonne zusammengesetzt ist, eben überwiegend aus Wasserstoff und Helium. Diese beiden Gase sind an und für sich farblos, trotzdem sind auf den Bildern deutlich verschieden gefärbte Wolkenbänder zu erkennen. "Diese Färbung wird von weiteren, nur in ganz geringen Anteilen in der Atmosphäre vorhanden Gasen hervorgerufen", erläutert Ronald Janz. Zu diesen Spurengasen zählen Methan, Ammoniak, Neon, Argon sowie Phosphor und Schwefelverbindungen.

Da sich der Jupiter in zehn Stunden einmal um die eigene Achse dreht, entsteht eine Art Farbstreifung. Zusätzlich werden die Gase verwirbelt und es bilden sich Übergänge mit wellenartigen Strukturen, die auch ein Künstler nicht besser zu erschaffen wüsste. Besonders eindrucksvoll sind dabei so genannte Falschfarbenaufnahmen, beispielsweise im Infrarot-Bereich. Hier zeigt sich auch, dass einige der rundlichen Strukturen wohl Wirbelstürme sind, denn in ihnen ist die Temperatur um etwa zehn Grad geringer als in der Umgebung. Überhaupt ist die Temperatur mit durchschnittlich Minus 120 Grad Celsius auf dem Jupiter nicht gerade lebensfreundlich.

Und dann gibt es noch den Großen Roten Fleck. Ein riesiges Sturmtief, das so groß ist wie die gesamte Oberfläche der Erde. Dieses gigantische Wirbelsturmgebiet existiert schon seit mehreren Jahrhunderten.

Seit dem es Fernrohre gibt, ist auch der Große Rote Fleck bekannt und im 17. bis 19. Jahrhundert war er tatsächlich rot. Heute hat sich seine Farbe allerdings mehr der Umgebung angepasst. Gespeist wird das Wirbelsturmgebiet aus dem Inneren des Jupiters. Überhaupt sind die Wirbelstürme auf dem Jupiter um einiges heftiger als auf der Erde. Denn die Windgeschwindigkeiten liegen zwischen 350 und 400 Kilometer pro Stunde.

Etwas geringere Windgeschwindigkeiten dürften auf dem Saturn herrschen, dafür ist es noch einmal um 60 Grad Celsius kälter. Ansonsten ist die Atmosphäre des Saturn ganz ähnlich der des Jupiter zusammengesetzt. Das Besondere am Saturn sind natürlich die Ringe, von denen drei schon von der Erde aus zu betrachten sind.

Weitere vier Ringe konnten durch verschiedene Raumsonden, die an Saturn vorbeiflogen, entdeckt werden. Aufgebaut werden die Ringe aus kleinen Gesteins- und Eisbrocken. In den Ringen gibt es aber auch noch größere Objekte, die so genannten Schäfermonde. Durch ihre Anziehungskraft halten sie die Ringe zusammen, ähnlich wie ein Schäferhund seine Schafsherde bewacht.

INFO: Die nächsten Termine für das Quartalsthema Jupiter und Saturn in der Schriesheimer Volkssternwarte sind am 22. April sowie am 6., 20. und 27. Mai, jeweils um 21 Uhr. Weitere Infos unter: www.volkssternwarte-schriesheim.de.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung